
Risse im Außenputz: Ursachen und Reparaturmöglichkeiten
16. Oktober 2025Risse im Putz außen sind ein typisches Ärgernis für Hausbesitzer und Bauherren. Sie mindern nicht nur die Optik der Fassade, sondern können auch Feuchtigkeit eindringen lassen und langfristig Schäden an der Bausubstanz verursachen. Doch warum entstehen Risse im Außenputz überhaupt? Und was können Hausbesitzer tun, um der Entstehung von Rissen vorzubeugen?
Warum entstehen Risse im Außenputz?
Risse im Putz entstehen meist durch Spannungen im Bauwerk, Materialbewegungen oder äußere Einflüsse wie Witterung. Besonders häufig treten sie im Neubau auf, wenn sich das Gebäude in den ersten Jahren „setzt“.
1. Spannungen durch Temperaturschwankungen
Putz arbeitet: Er dehnt sich bei Wärme aus und zieht sich bei Kälte zusammen. Wird diese Bewegung durch den Untergrund behindert oder sind Materialien unterschiedlich dehnfähig, entstehen Spannungsrisse.
Typisch: feine, netzartige Risse (Haarrisse) auf sonnenseitigen Fassaden.
2. Setzungsrisse bei Neubauten
Gerade Risse im Putz am Neubau sind ein verbreitetes Phänomen. Frischer Beton und Mauerwerk verlieren mit der Zeit Feuchtigkeit und schrumpfen leicht – ein Prozess, der zu Haarrissen oder Putzrissen an Übergängen führen kann.
Tipp: Neubauten sollten idealerweise erst nach vollständigem Austrocknen der Wände (meist 1 Jahr) mit dem Endputz versehen werden.
3. Fehler bei der Putzverarbeitung
- Zu dünn oder ungleichmäßig aufgetragener Putz
- Fehlende oder schlecht eingearbeitete Armierung
- Zu schnelles Austrocknen durch Sonne oder Wind
All das kann zu einer verminderten Festigkeit und Rissbildung führen.
4. Bewegungen durch den Untergrund
Wenn sich Bauteile unterschiedlich stark bewegen (z. B. Beton trifft auf Mauerwerk), entstehen Materialspannungen, die Risse verursachen können. Übergänge sollten immer mit speziellen Armierungsgeweben verstärkt werden.
5. Äußere Einflüsse
Frost, Feuchtigkeit, Wind und UV-Strahlung setzen dem Außenputz zu. Wenn Wasser in feine Risse eindringt und bei Frost gefriert, kann der Putz regelrecht „abplatzen“.

Welche Arten von Rissen gibt es?
Nicht jeder Riss im Putz außen ist gleich kritisch. Fachleute unterscheiden verschiedene Typen – und nicht alle müssen sofort repariert werden.
1. Haarrisse (Putzrisse Klasse 1)
- Sehr feine Risse
- Oberflächlich, meist nur im Anstrich oder der obersten Putzschicht
- Gefahr: gering
- Lösung: oft genügt ein neuer Anstrich mit elastischer Fassadenfarbe
2. Netzrisse oder Schwindrisse
- Entstehen beim Trocknen des Putzes
- Wirken wie ein Spinnennetz
- Gefahr: gering bis mittel
- Lösung: Armierungsspachtelung und Überarbeitung mit flexiblem Anstrich
3. Setzungsrisse
- Verlaufen meist senkrecht oder diagonal
- Entstehen durch Bewegungen im Baukörper (z. B. Neubauschrumpfung)
- Gefahr: mittel bis hoch
- Lösung: Risse aufweiten, mit Fugenmörtel schließen, ggf. Armierungsgewebe einarbeiten
4. Bewegungsrisse an Bauteilfugen
- Treten an Übergängen von verschiedenen Materialien auf
- Gefahr: hoch – Feuchtigkeit kann leicht eindringen
- Lösung: Dehnfugen mit elastischem Dichtstoff (z. B. Silikon oder Acryl)
5. Risse durch Frost oder Feuchtigkeit
- Putz platzt stellenweise ab
- Gefahr: sehr hoch – Gefahr für Mauerwerk
- Lösung: Putzstellen abtragen und neu aufbauen, Feuchtigkeitsursache beseitigen
Risse im Putz außen im Neubau – was ist normal?
In den ersten Jahren nach der Fertigstellung eines Hauses sind kleine Risse im Putz am Neubau fast unvermeidlich. Das Material arbeitet noch, Spannungen bauen sich ab. Entscheidend ist, ob diese Risse statisch unbedenklich sind oder auf bauliche Mängel hindeuten.
Typisch unbedenklich:
- feine Haarrisse in der Farbe oder Oberputzschicht
- keine Durchrisse bis ins Mauerwerk
- keine Feuchtigkeitsverfärbungen
Kritisch:
- tiefe, breitere Risse (mehr als 0,5 mm)
- diagonal verlaufende Risse an Fensterecken oder Fundamenten
- Feuchtigkeit, Algen oder Putzabplatzungen
Tipp: Beobachten Sie neue Risse über mehrere Wochen. Verändern sie sich nicht, können sie meist gefahrlos saniert werden. Bei wachsenden oder tiefen Rissen sollte ein Fachmann den Untergrund prüfen.
Wie lassen sich Risse im Außenputz reparieren?
Je nach Art und Tiefe des Risses kommen unterschiedliche Methoden infrage. Hier ein Überblick über die gängigen Verfahren.
1. Oberflächliche Risse: Anstrich mit elastischer Fassadenfarbe
Bei feinen Haarrissen reicht oft eine elastische Fassadenfarbe, die Bewegungen des Untergrunds mitmacht. Diese ist speziell dafür entwickelt, kleine Spannungsrisse zu überbrücken und gleichzeitig witterungsbeständig zu bleiben.
- Vorteile: günstig, schnell, optisch ansprechend
- Nachteil: nur für oberflächliche Risse geeignet
2. Armierungsspachtelung mit Gewebeeinlage
Bei Netzrissen oder leichten Setzungsrissen empfiehlt sich eine vollflächige Armierungsschicht aus Spachtelmasse und Glasfasergewebe. Diese Technik verteilt Spannungen gleichmäßig und verhindert neue Rissbildungen.
Vorgehen:
- Lose Putzstellen entfernen
- Risse leicht aufweiten
- Spachtelmasse auftragen und Gewebe einlegen
- Nach Trocknung neu verputzen oder streichen
3. Rissinjektion oder Verfugung
Bei tiefen oder bewegungsaktiven Rissen wird der Putz aufgeweitet und mit Spezialmörtel oder Dichtmasse verfüllt. Bewegungsfugen können zusätzlich mit elastischen Profilen oder Dichtbändern gesichert werden.
Besonders wichtig: die Ursachen der Rissbildung (z. B. fehlerhafte Armierung, fehlende Dehnfugen) müssen vorher beseitigt sein.
4. Neuverputzen bei großflächigen Schäden
Wenn Risse tief in die Putzschichten reichen oder sich viele kleine Risse verbinden, ist es oft sinnvoll, den Putz vollständig zu erneuern. Dabei wird der Altputz entfernt, der Untergrund geprüft, neu grundiert und mit einem hochwertigen, flexiblen Putzsystem aufgebaut.
Vorbeugung: So vermeiden Sie Risse im Putz außen
Risse lassen sich nicht immer verhindern – aber durch die richtige Planung und Ausführung deutlich minimieren.
Tipps für Bauherren und Hausbesitzer:
- Bei Neubauten: mit dem Endputz warten, bis das Mauerwerk ausreichend getrocknet ist
- Bewegungsfugen fachgerecht planen und ausführen
- Armierungsgewebe an allen kritischen Stellen einarbeiten
- Hochwertige, flexible Putzsysteme und Fassadenfarben verwenden
- Regelmäßige Wartung und Sichtprüfung der Fassade
FAQ: Häufige Fragen zu Rissen im Außenputz
Sind Risse im Außenputz normal?
Ja, kleine Haarrisse sind bei fast jeder Fassade im Laufe der Zeit normal. Putz arbeitet – er reagiert auf Temperaturwechsel, Feuchtigkeit und Gebäudebewegungen.
Wann muss ich Risse im Außenputz reparieren lassen?
Sobald Risse tiefer als die Oberfläche gehen oder Feuchtigkeit eindringen kann, sollten sie unbedingt repariert werden. Ein typisches Warnzeichen sind dunkle Verfärbungen, Algen oder abplatzender Putz. Auch bei Neubauten sollten Risse nach der ersten Heizperiode überprüft und ggf. saniert werden, bevor Wasser und Frost Schaden anrichten.
Was kostet die Reparatur von Rissen im Putz außen?
Die Kosten hängen stark von der Art und dem Umfang der Risse ab. Ein Profi erstellt meist ein individuelles Angebot nach Begutachtung der Fassade. Es lohnt sich, nicht nur den Preis, sondern die Qualität des Materials und der Ausführung zu vergleichen.
Kann ich Risse im Außenputz selbst reparieren?
Kleine, oberflächliche Risse können Sie mit elastischer Fassadenfarbe oder Putzreparaturmasse durchaus selbst ausbessern. Bei tieferen Rissen sollten Sie jedoch einen Fachbetrieb beauftragen. Denn: Nur ein Experte kann sicher beurteilen, ob der Riss oberflächlich oder konstruktiv bedingt ist – und so verhindern, dass sich das Problem nach kurzer Zeit wiederholt.
Fazit: Kleine Risse rechtzeitig behandeln, große Schäden vermeiden
Risse im Außenputz zeigen, dass Ihr Haus arbeitet oder dass Materialien an ihre Grenzen stoßen. Mit der richtigen Analyse, fachgerechter Reparatur und präventiver Wartung können Sie Risse dauerhaft beseitigen und Ihre Fassade langfristig schützen.
Wir beraten Sie gerne zu Ihren Fragen rund um Risse im Außenputz.