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Hausfassade wird grün? Entfernung von Algen
27. Oktober 2025Wenn Ihre Hausfassade grün wird, ist das kein Zeichen mangelnder Pflege – sondern ein natürlicher Prozess, der fast jedes Gebäude betrifft. Dennoch können Algen, Flechten und insbesondere Rotalgen das Erscheinungsbild stark beeinträchtigen und langfristig die Bausubstanz gefährden.
Welche Methoden zur Algenentfernung gibt es? Worin unterscheiden sich die verschiedenen Algenarten? Und wann ist es Zeit, einen Fachbetrieb mit der Reinigung zu beauftragen?
Warum wird die Hausfassade grün?
Eine grünliche oder rötliche Verfärbung der Fassade ist ein sicheres Anzeichen für Algen- oder Pilzbewuchs. Ursache ist meist ein Zusammenspiel aus Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und mangelnder Luftzirkulation.
Hauptursachen im Überblick
- Feuchtigkeit und Regen: Besonders Nordseiten trocknen langsamer ab und bleiben länger feucht – ideale Bedingungen für Algen.
- Umgebung: In der Nähe von Gärten, Bäumen oder Gewässern sind Algensporen in der Luft häufiger.
- Dämmung und Oberflächenstruktur: Moderne, stark gedämmte Fassaden speichern Wärme im Inneren – die Außenschicht bleibt kühler und feuchter.
- Luftverschmutzung: Feine Schmutzpartikel und Staub dienen Algen als Nährboden.
Welche Algenarten befallen die Fassade?
Nicht alle Verfärbungen an der Hauswand sind gleich. Je nach Farbe, Struktur und Standort kann der Befall ganz unterschiedliche Ursachen haben. Für eine wirksame Entfernung von Algen an der Fassade ist es entscheidend, die Art des Bewuchses richtig zu bestimmen. Grundsätzlich unterscheidet man drei Hauptgruppen: Grünalgen, Rotalgen und Schwarzalgen – wobei sich oft auch Pilze oder Flechten dazugesellen.
1. Grünalgen (Chlorophyta) – der häufigste Fassadenbewohner
Grünalgen sind die bekannteste und am weitesten verbreitete Algenart auf Hausfassaden. Sie entstehen, wenn sich Feuchtigkeit auf der Oberfläche hält – etwa nach Regen, durch Tau oder fehlende Sonneneinstrahlung. Besonders Nordseiten und schattige Lagen sind betroffen.
Typische Merkmale:
- Deutlich sichtbare hell- bis dunkelgrüne Schleier oder Flecken.
- Meist großflächig verteilt, aber relativ gleichmäßig.
- Häufig in Kombination mit leichtem Moosbewuchs.
Wodurch sie entstehen:
Grünalgen benötigen nur Feuchtigkeit, Licht und minimale Nährstoffe (z. B. Staub oder Pollen). Auf modernen, stark gedämmten Fassaden bleibt die Außenschicht oft kühl, während Feuchtigkeit nur langsam verdunstet – ideale Bedingungen für Algenwachstum.
Folgen für die Fassade:
Grünalgen sind in erster Linie ein optisches Problem. Sie greifen den Putz nicht direkt an, können aber Feuchtigkeit speichern. Bleiben sie über längere Zeit, erhöht sich das Risiko, dass Pilze oder Flechten nachfolgen.
Behandlung und Entfernung:
Leichte Grünalgenbeläge lassen sich meist problemlos mit Bürste und mildem Fassadenreiniger beseitigen. Wichtig ist, die Fassade danach mit einem wasserabweisenden Schutzanstrich zu versehen, um den Befall dauerhaft zu verhindern.
2. Rotalgen (Rhodophyta) – die hartnäckigen Schönfärber
Rotalgen sind deutlich seltener als Grünalgen, dafür aber wesentlich schwieriger zu entfernen. Sie erscheinen in rötlichen, violetten oder braunrosa Flecken, die sich oft tief in die Oberfläche „hineinfressen“.
Typische Merkmale:
- Punktuelle bis wolkenförmige rot-violette Verfärbungen.
- Besonders auf rauem, offenporigem Putz oder Sichtmauerwerk sichtbar.
- Breiten sich bevorzugt auf dauerhaft feuchten Flächen aus, z. B. unter Fenstersimsen oder hinter Pflanzen.
Wodurch sie entstehen:
Rotalgen bevorzugen ständige Feuchtigkeit und wenig direkte Sonne. Oft sind sie ein Zeichen dafür, dass die Fassade dauerhaft feucht bleibt – etwa durch fehlende Tropfkanten, undichte Fugen oder begrenzte Luftzirkulation. Die mikroskopisch kleinen Rotalgensporen haften extrem stark und dringen bis in die obersten Putzschichten ein.
Folgen für die Fassade:
Rotalgen sind nicht nur kosmetisch störend, sondern können auf strukturelle Feuchteprobleme hinweisen. Durch ihre Haftkraft erschweren sie zudem spätere Anstriche – neue Farbe haftet schlechter, wenn die Oberfläche nicht gründlich gereinigt wird.
Behandlung und Entfernung:
Rotalgen an der Fassade selbst zu entfernen ist möglich, aber aufwendig. Empfohlen wird eine spezielle Fassadenreinigung mit fungizid-haltigen Reinigern, die tief in den Putz eindringen. Der Einsatz eines sanften Niederdrucksystems oder einer professionellen Algenentfernung sorgt für ein dauerhaft sauberes Ergebnis. Wichtig ist anschließend eine hydrophobe Schutzbeschichtung, um die Neubildung zu verhindern.

3. Schwarzalgen und Pilze – die Spätfolge von Feuchtigkeit
Wenn die Fassade dunkle, fast schwarze Flecken aufweist, handelt es sich häufig um Schwarzalgen oder um eine Kombination aus Algen und Schimmelpilzen. Sie entstehen meist dort, wo Feuchtigkeit über lange Zeiträume bestehen bleibt – z. B. in Fugen, Rissen oder an Sockelbereichen.
Typische Merkmale:
- Dunkelgraue bis schwarze Flecken, manchmal mit unregelmäßigen Rändern.
- Oft nur stellenweise, z. B. unter Fensterbänken oder auf der Wetterseite.
- Wirken manchmal wie Ruß oder Schmutzablagerungen.
Wodurch sie entstehen:
Schwarzalgen gehören zu den widerstandsfähigsten Mikroorganismen und gedeihen auch bei wenig Licht. Sie treten häufig gemeinsam mit Pilzen auf, die organische Substanzen im Putz zersetzen. Diese Symbiose führt dazu, dass sich die Verfärbung besonders hartnäckig hält und sich nicht mit einfachen Reinigern entfernen lässt.
Folgen für die Fassade:
Schwarzalgen und Pilze sind ein Warnsignal: Sie deuten auf langfristige Feuchtigkeitsprobleme hin, die zu Putzschäden, Rissen oder Schimmelbefall führen können. In solchen Fällen ist eine fachmännische Begutachtung sinnvoll, um die Ursache zu beseitigen, nicht nur die Symptome.
Behandlung und Entfernung:
Hier hilft nur eine intensive Reinigung mit professionellen Algizid- und Fungizid-Mitteln. Anschließend sollte die Oberfläche neutralisiert und neu beschichtet werden. Eine diffusionsoffene, wasserabweisende Fassadenfarbe mit Langzeitschutz verhindert, dass sich neue Pilze oder Algen bilden.
Flechten und Moos – die „Untermieter“ der Algen
In vielen Fällen wachsen auf älteren Fassaden auch Flechten oder Moospolster.
Diese entstehen, wenn Algen bereits eine Weile vorhanden sind und die Oberfläche rau geworden ist. Flechten bestehen aus einer Kombination aus Algen und Pilzen – sie sind besonders widerstandsfähig, können aber die Putzstruktur langfristig aufrauen.
Behandlung:
Eine mechanische Reinigung allein reicht nicht. Eine Kombination aus chemischer Vorbehandlung, sanfter Abreinigung und Langzeitschutz ist notwendig, um die Fassade wieder dauerhaft sauber zu halten.
Algen von der Fassade entfernen – so geht’s
Der wichtigste Schritt ist eine gründliche Reinigung. Es gibt zwei Möglichkeiten: selbst Hand anlegen oder einen Fachbetrieb beauftragen.
1. Algen selbst entfernen – die DIY-Methode
Mit etwas Geschick lässt sich leichter Befall auch eigenständig beseitigen.
Benötigte Materialien
- Fassadenreiniger (am besten mit Algizid-Wirkung)
- Gartenschlauch oder Hochdruckreiniger (mit sanfter Düse)
- Bürste oder Schwamm
- Schutzkleidung und Handschuhe
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Vorbereitung: Pflanzen und Fenster abdecken, Stromanschlüsse sichern.
- Reiniger auftragen: Verwenden Sie einen biologisch abbaubaren Fassadenreiniger. Lassen Sie ihn 10–20 Minuten einwirken.
- Abspülen: Mit Wasser gründlich abspülen – bei Hochdruckreinigern bitte mit niedrigem Druck arbeiten, um die Fassade nicht zu beschädigen.
- Nachbehandlung: Gegebenenfalls mit einem Algenschutzmittel behandeln, das die Neubildung hemmt.
Tipp: Arbeiten Sie an einem trockenen, aber nicht heißen Tag – starke Sonne lässt Reinigungsmittel zu schnell eintrocknen.
2. Rotalgen an der Fassade selbst entfernen
Rotalgen sind hartnäckiger als Grünalgen. Der Ablauf ist ähnlich, aber Sie benötigen eine intensivere Nachbehandlung.
So funktioniert’s:
- Reiniger mit Fungizid verwenden: Diese speziellen Mittel dringen tiefer in die Putzstruktur ein.
- Einwirkzeit verlängern: Lassen Sie das Mittel 30–60 Minuten wirken.
- Bürsten statt Hochdruck: Zu hoher Druck kann die Rotalgen tiefer in die Oberfläche treiben.
- Schutzanstrich auftragen: Ein Siliconharz- oder Nanolack mit wasserabweisender Wirkung verhindert erneutes Wachstum.
Wann lohnt sich der Profi-Einsatz?
Wenn Sie bemerken, dass:
- die Fassade großflächig betroffen ist,
- sich trotz Reinigung schnell wieder grüne Flecken bilden oder
- der Putz bereits angegriffen ist,
dann sollte ein Fassadenexperte hinzugezogen werden. Profis verwenden spezielle Algenentferner und Langzeitschutzsysteme, die die Oberfläche dauerhaft hydrophob machen und eine Langzeitwirkung von bis zu 10 Jahren erzielen können.
Ein erfahrener Fachbetrieb prüft außerdem:
- ob die Fassadenbeschichtung noch intakt ist,
- ob Wärmebrücken oder Feuchtigkeitsschäden vorliegen,
- und ob sich eine neue Schutzbeschichtung lohnt.
Wie kann man Algenbildung an der Hausfassade vorbeugen?
Vorbeugung ist langfristig günstiger als regelmäßige Reinigung. Hier einige bewährte Maßnahmen:
1. Wasserabweisende Beschichtungen
Durch moderne Fassadenfarben mit Abperleffekt bleiben die Oberflächen auch bei Regen trocken.
2. Dachüberstände und Tropfkanten
Sie verhindern, dass Regenwasser unkontrolliert an der Fassade entlangläuft.
3. Regelmäßige Inspektion
Ein kurzer Blick pro Jahr genügt, um beginnenden Befall frühzeitig zu erkennen.
4. Umgebung pflegen
Bäume und Sträucher sollten mindestens 50 cm Abstand zur Wand haben, damit Luft zirkulieren kann.
Mythen über Algen an der Fassade
| Mythos | Fakt |
| „Algen zerstören den Putz sofort.“ | Falsch – sie schaden nur langfristig, wenn sie die Feuchtigkeit halten. |
| „Ein Hochdruckreiniger löst jedes Problem.“ | Nur bedingt – zu hoher Druck kann mehr zerstören als helfen. |
| „Fassadenfarbe mit Biozid ist immer die beste Lösung.“ | Nicht unbedingt – umweltfreundliche Alternativen mit physikalischem Schutz sind oft besser. |
Was kostet die Algenentfernung an der Fassade?
Die Kosten variieren je nach Fläche und Befallsgrad. Als Richtwert gilt:
- DIY-Reinigung: ca. 1–2 € pro m² (Materialkosten)
- Fachbetrieb: ca. 12–25€ pro m² inklusive Reinigung und Schutzbeschichtung
Eine professionelle Reinigung kann sich lohnen, da sie den Wert des Gebäudes erhält und die Fassade jahrelang schützt.
Fazit: Saubere Fassade, langfristiger Schutz
Wenn Ihre Hausfassade grün wird, ist das kein Drama – aber ein Signal zum Handeln. Ob Grünalgen oder Rotalgen, wichtig ist eine gründliche Reinigung mit nachhaltigem Schutzsystem. So bleibt Ihr Haus nicht nur optisch gepflegt, sondern auch baulich geschützt.
